Tárrega-Denkmal in Vila-real ( Castellón )
Foto: Eberhard Panitz ( 2008 )
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Konzert zum 100. Todestag von Francisco Tárrega
2009, ein Jubiläumsjahr vieler berühmter Komponisten. Im Schatten der Konzerte und Festspiele zu Ehren von Händel
(† 1759) und Haydn († 1809) fand am 21. November 2009 in Laatzen bei Hannover ein Gedenkkonzert für Francisco Tárrega
statt. Das von den Gitarrenlehrern Eberhard Panitz und Leandro Riva organisierte Konzert war wahrscheinlich das einzige
weit und breit, obwohl Tárrega auch als „Vater der heutigen Gitarristik” gilt.
Tárregas Bedeutung in der heutigen Gitarrenwelt ist groß, zumal er nicht nur zahlreiche Eigenkompositionen geschrieben,
sondern auch viele Werke großer Komponisten wie Mozart, Bach oder Chopin für Gitarre transkribiert hat. Gespielt wurden
seine Kompositionen durch Schüler und Lehrer der Musikschule Laatzen, jedoch nicht nur auf Gitarre, sondern auch auf
anderen Instrumenten. Unter den vorgetragenen Stücken, im Original alle für eine Gitarre komponiert, befanden sich viele
Erstaufführungen für Gitarrenduo bzw. Violine und Gitarre in neuen Fassungen und Bearbeitungen von Eberhard Panitz. So
zum Beispiel die „Danza Mora”, ein Maurischer Tanz, der erst 1914 veröffentlicht wurde. Die Fassung für zwei Gitarren
wirkte harmonischer als das Original, da die beiden Gitarren abwechselnd Melodie- und Begleitstimme übernahmen und
sich die Motive zuspielten.
Im Gegensatz dazu wurde Präludium No.1 von zwei Schülerinnen der Musikschule Laatzen, Firuza und Leyla Ibadova, auf
Violine und Gitarre vorgetragen. Durch die zusätzliche Begleitstimme wirkte das Werk intensiver und romantischer als
das Solostück.
Eines der berühmtesten Stücke Tárregas, das „Capricho Arabe”, wurde von Ivana Topalovic präsentiert, die an der
Musikschule Klavier lehrt. Die Transkription von Gitarre auf Klavier erfolgte durch Manuel Burgés, ein Zeitgenosse
Tárregas. Die Klavierfassung, die man eher mit Spannung erwartete, brillierte im Dur-Teil, der sich weitaus klangvoller
anhörte, als die originale Gitarrenfassung.
Auch die Glissandi im Präludium No.2 und „La Mariposa”, der Schmetterling, ausgeführt von Leandro Riva und Eberhard Panitz,
begeisterten das Publikum. Das letzte Stück im Programm, „Recuerdos de la Alhambra” (Erinnerungen an die Alhambra) wurde
in der Fassung für zwei Gitarren vorgetragen, wobei die zweite Stimme von Julio Sagreras (1879-1942) stammte. Das Stück
war durch die Gegenstimme im zweiten Teil hörenswerter als das Original und forderte das Publikum zu wahren
Begeisterungsstürmen heraus. Als Zugabe wurde noch ein Walzer vorgetragen, das vielleicht einzige Originalwerk für zwei
Gitarren von Tárrega.
Zwischen dem ersten und zweiten Teil des Konzertes wurde ein Diavortrag über das Leben von Tárrega eingebaut, mit vielen
zum Teil unbekannten Fotos. Das Konzert war für die Besucher ein besonderes Erlebnis, da auch wenig bekannte Stücke von
Tarréga dargeboten wurden und einiges über den wohl wichtigsten Komponisten für Gitarrenmusik des letzten Jahrhunderts
gelernt werden konnte.
( Marie Haase, 15 Jahre )
aus: " Concertino " ( Das Magazin für Gitarre, Mandoline und Laute ) Ausgabe Nr.1 / 2010
siehe auch: " Gitarre aktuell " - 1 / 2010 unter der Rubrik "Live...dabei" - Zum Gedenken
•→ Konzertprogramm zum "100. Todestag von Francisco Tárrega" [pdf 3 Seiten]
•→ Plakat zum Konzert "100. Todestag von Francisco Tárrega" [pdf eine Seite]
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